Innenräume der Kölner Kartause

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Innenräume der Kölner Kartause

Es lohnt sich, einen Blick ins Innere der Kartäuserkirche und der angrenzenden Gebäude zu werfen. Vor allem die Kapellenanbauten aus den Jahren 1425/1426 und die ehemalige Sakristei aus dem Jahr 1510 sind wahre Schmuckstücke, die selbst viele Kölner nicht kennen. Sie haben Krieg und Zerstörung auf wundersame Weise weitgehend unbeschadet überstanden.
Die AntoniterCityTours bieten in regelmäßigen Abständen sachkundige Führungen durch die Kartäuserkirche an, die über die wechselhafte Geschichte der Kölner Kartause St. Barbara berichten.

Die Kirche

Wer die Kirche durch das kleine barocke Westportal betritt und den Vorraum unter der Orgelempore hinter sich gelassen hat, der blickt in einen hochgeschossen und langgezogen wirkenden Kirchenraum. Typisch für Kartäuserkirchen ist die Einschiffigkeit. Als das Gotteshaus noch den Kartäusern gehörte, trennte ein Lettner den Raum in zwei Teile. Im Osten befand sich der Chor der Priestermönche, im Westen jener der Brüdermönche.
Das Kreuzrippengewölbe wird von hoch sitzenden schmucklosen Konsolen getragen. Flache Rundbogennischen sind unterhalb der Konsolen in die Wände der Längsseiten eingelassen. Sie sind ein Relikt der Barockzeit, in der Wandmalereien die Kirchewände überzogen. Spuren dieser farbenprächtigen Ausmalung haben sich bis heute erhalten. Bei der Restaurierung nach dem Zweiten Weltkrieg strebte man allerdings eine Wiederherstellung des vorbarocken Zustandes an, der von der ursprünglichen Schlichtheit der Kartäuserkirchen zeugt.


Die Westempore diente den Kartäusern als Gästeempore, heute steht hier die Orgel. Hinter ihr durchbricht ein großes, vierbahniges Maßwerkfenster das Mauerwerk.
Ein Merkmal vieler Kartäuserkirchen, das man auch in Köln vorfindet, ist das aus fünf Seiten eines Achtecks gebildete Chorpolygon. Der Chor mit dem Altar ist gegenüber dem restlichen Raum um einige Stufen erhöht. Der Bildhauer Gerhard Marcks, von dem auch die Skulptur des Albertus Magnus vor der Kölner Universität stammt, entwarf 1953 Taufschale und Altar für die Kartäuserkirche. Das bronzene Altarkreuz und die vier Leuchter stammen ebenfalls aus seiner Hand.

Die Kirchenfenster wurden zwischen 1954 und 1957 von Carl Crodel angefertigt. Im Chorscheitel stellt ein vielfiguriges Fenster das Leben Jesu gemäß dem biblischen Bilderverbot dar – ohne ihn selbst abzubilden. Die Fenster links und rechts davon zeigen, in ähnlich reduzierter Manier, nur die unabdingbar notwendigen Symbole, um zum einen das Sakrament der Taufe, zum anderen das Sakrament des Abendmahls zu erkennen. Das vierte Fenster im Chor ist dem Alten Testament gewidmet. Sechs untereinander angeordnete Medaillons verweisen auf Schlüsselszenen wie den Sündenfall oder die Sintflut. Sie werden von kleineren Medaillons umgeben, die mit christlicher Symbolik behaftete Tiere wie den Pelikan, den Hirsch oder die Schlange abbilden.

Die Fenster der Nordwand schmücken schlichte Ornamente in Grisaille-Technik. Durchgehendes Motiv der Südwandfenster ist der Weinbau. Wein als fester Bestandteil der Liturgie und als Hinweis auf das Abendmahl ist in dieser Fensterreihe allgegenwärtig. Das östlichste Fenster der Südwand spielt darüber hinaus auf die Geschichte der Kartäuserkirche an. Der Betrachter sieht das Wappen des Kartäuserordens mit dem Gründungsdatum der ersten Kartause bei Grenoble, eine Zeichnung der Kölner Kartäuserkirche St. Barbara mit dem Datum der Kirchweihe und der Nennung des Baumeisters und die Heilige Barbara mit dem Turm, die Namenspatronin der Kölner Ordenskirche. Die Brücke zur evangelischen Gegenwart der Kartäuserkirche schlägt eine Abbildung des Bergfrieds der Wartburg, wo Luther das Neue Testament ins Deutsche übersetzte.

Die Kirchenfenster

Die Kirchenfenster wurden zwischen 1954 und 1957 von Carl Crodel angefertigt. Im Chorscheitel stellt ein vielfiguriges Fenster das Leben Jesu gemäß dem biblischen Bilderverbot dar – ohne ihn selbst abzubilden. Die Fenster links und rechts davon zeigen, in ähnlich reduzierter Manier, nur die unabdingbar notwendigen Symbole, um zum einen das Sakrament der Taufe, zum anderen das Sakrament des Abendmahls zu erkennen. Das vierte Fenster im Chor ist dem Alten Testament gewidmet. Sechs untereinander angeordnete Medaillons verweisen auf Schlüsselszenen wie den Sündenfall oder die Sintflut. Sie werden von kleineren Medaillons umgeben, die mit christlicher Symbolik behaftete Tiere wie den Pelikan, den Hirsch oder die Schlange abbilden.

Die Fenster der Nordwand schmücken schlichte Ornamente in Grisaille-Technik. Durchgehendes Motiv der Südwandfenster ist der Weinbau. Wein als fester Bestandteil der Liturgie und als Hinweis auf das Abendmahl ist in dieser Fensterreihe allgegenwärtig. Das östlichste Fenster der Südwand spielt darüber hinaus auf die Geschichte der Kartäuserkirche an. Der Betrachter sieht das Wappen des Kartäuserordens mit dem Gründungsdatum der ersten Kartause bei Grenoble, eine Zeichnung der Kölner Kartäuserkirche St. Barbara mit dem Datum der Kirchweihe und der Nennung des Baumeisters und die Heilige Barbara mit dem Turm, die Namenspatronin der Kölner Ordenskirche. Die Brücke zur evangelischen Gegenwart der Kartäuserkirche schlägt eine Abbildung des Bergfrieds der Wartburg, wo Luther das Neue Testament ins Deutsche übersetzte.

Die Kapellen

Engelkapelle

Unter der Kirchenempore befindet sich der Zugang zur Engelkapelle, die 1425 dem Erzengel Michael und allen Engeln geweiht wurde. Stifter war Jakob von Bernsau, der sich in der Kapelle auch bestatten ließ. Das Engelpatrozinium geht auf eine alte Kölner Legende zurück: Bischof Severin habe dort, wo später die Kartäuser ihr Kloster errichteten, im Jahre 397 auf wundersame Weise vom Tod des heiligen Martin erfahren. Es heißt, er habe den Gesang der Engel vernommen, welche die Seele des soeben Verstorbenen zum Himmel geleiteten.
Das Kreuzrippengewölbe der Kapelle ruht auf sechs figürlichen Konsolen aus Kalkstein. Dem Engelpatrozinium entsprechend befinden sich unter ihnen auch zwei der geflügelten Himmelsboten: der Erzengel Gabriel, der Maria die frohe Botschaft verkündet, und ein weiterer Engel. Diesen drei Figuren der Nordwand stehen an der Kapellensüdwand Johannes der Täufer, Johannes der Evangelist und Jakobus der Ältere gegenüber. Die skulptierten Konsolen werden dem namentlich unbekannten Bildhauer zugeschrieben, der nach 1414 das Grabmal des Erzbischofs Friedrich von Saarwerden im Kölner Dom gestaltete. In preußischer Zeit, als die Kapellen als Artilleriedepot dienten, schlug man den Skulpturen die Köpfe ab. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die ursprünglich farbig gefassten Figuren restauriert und ergänzt. Das aus zwei Jochen bestehende Kreuzrippengewölbe weist heute wieder die Gewölbemalereien aus dem frühen 16. Jahrhundert auf. Diese waren zwischenzeitig von den Preußen übertüncht worden.
Zur Ausstattung der Engelkapelle gehört außerdem ein „Christus in der Rast“. Die um 1520 entstandene Kalksteinskulptur stellt eine in den Evangelien nicht überlieferte Szene der Passion Christi dar. Auf dem Weg zur Kreuzigungsstätte hat sich der entkräftete Christus zu einem letzten Halt niedergesetzt.
Ein weiteres Schmuckstück der Engelkapelle ist die prächtige Wendeltreppe, die zur Kirchenempore hinaufführt. Das reich verzierte schmiedeeiserne Geländer fertigte Carl Wyland 1928 für die evangelische Kartäuserkirche an.

Marienkapelle


An die Engelkapelle schließt sich die 1426 für die Laienbrüder errichtete Marienkapelle an – eine Stiftung des Kölner Erzbischofs Dietrich von Moers. Auch hier tragen sechs figürliche Konsolen das Gewölbe, das die gleichen Malereien aufweist wie in der Engelkapelle. Raumübergreifend setzt die Marienkapelle die Anbetung durch die Heiligen Drei Könige in Szene. Kaspar, Melchior und Balthasar an der Nordwand stehen an der Südwand die Gottesmutter mit dem Kind und die Apostel Petrus und Andreas gegenüber. Die restaurierten Konsolfiguren stammen wie die der benachbarten Engelkapelle vermutlich vom Schöpfer des Grabmals Friedrich von Saarwerden im Kölner Dom (entstanden nach 1414).
Das Gewölbe der Marienkapelle hielt den Bombardements des Zweiten Weltkriegs leider nicht stand. Es wurde rekonstruiert. Lediglich die zwei Schlusssteine überlebten den Krieg unbeschadet: Vera Ikon und Imago Pietatis schmücken heute wieder das Gewölbe der Kapelle.
Zur Zeit der evangelischen Wiederaufbaumaßnahmen in den 1920er Jahren brachte man an der Kapellensüdwand Schiefertafeln an, die der Gefallenen des Ersten Weltkrieges gedenken. Die Auflistung der 1600 Namen auf schwarzem Hintergrund wirkt bedrückend, vor allem wenn man bedenkt, wie viele Menschen dem nur zwanzig Jahre später beginnenden Zweiten Weltkrieg noch zum Opfer fallen sollten.
Die Fenster der Marienkapelle stammen wie die der Engelkapelle von Carl Crodel. Sie wurden in den fünfziger Jahren eingesetzt.

Neue Sakristei

Ein weiter Bogen schafft heute räumlich eine Verbindung zwischen der Marienkapelle und der angrenzenden Sakristei aus dem Jahre 1510. Der Bau ersetzt einen Vorgängerbau, der bei Fertigstellung der Kirche 1393 bereits existierte. Deshalb wird dieser Raum auch „Neue Sakristei“ genannt. Marienkapelle und „Neue Sakristei“ werden von der Evangelischen Gemeinde als Trau- und Taufkapelle genutzt.
Ein Blick nach oben lohnt sich in der ehemaligen Sakristei ganz besonders: das kostbare spätgotische Netzgewölbe hat – wie durch ein Wunder – beide Weltkriege unbeschadet überstanden. Zwischen den sich verzweigenden Rippen sind Pflanzenmotive aufgemalt. Die spätgotischen Gewölbemalereien wurden in preußischer Zeit übertüncht, konnten aber wieder freigelegt werden. Die Gewölberippen werden von den rekonstruierten Wappen der Stifter Johannes Hardenrath und seiner Gattin Agnes van Merle aufgefangen.
Sehenswert ist auch das reich verzierte Orgelgehäuse von 1770, das in evangelischer Zeit in die Kartause gelangte. Das großzügige Geschenk der evangelischen Gemeinde Frechen ist das einzige in Köln erhaltene Werk aus der Hand des berühmten Orgelbauers Ludwig König.
Der Chorraum ist, in Anlehnung an jenen der Kirche, polygonal ausgebildet. Er birgt ein Triptychon, das ein niederländischer Meister Mitte des 16. Jahrhunderts anfertigte. Die Schauseite zeigt die Anbetung der Heiligen Drei Könige; auf den Flügelaußenseiten ist die Verkündigung an Maria dargestellt.
Die Fenster der Neuen Sakristei gehen wie die der Kapellen und der Kirche auf den Münchner Künstler Carl Crodel zurück und entstanden Mitte der 50er Jahre.

Triptychon "Anbetung der Heiligen drei Könige"

Das Triptychon „Anbetung der Heiligen drei Könige“ in der Neuen Sakristei der Kartäuserkirche ist das Bild eines holländischen Meisters aus dem 16. Jahrhundert. Im Jahr 2000 ist das Bild abgehängt und in Brauweiler von Restauratorin Kristin Kruppa für 9397,43 Euro restauriert worden.

Kapitelsaal

Das Kapitelhaus der Kölner Kartause barg in seinem Untergeschoss den Kapitelsaal, den Versammlungsraum der Mönche. Im oberen Geschoss befanden sich Bibliothek und Kleiderkammer.
Als gotischer Ziegelbau mit zwei Geschossen war das Gebäude 1455 errichtet worden. Strebepfeiler und Maßwerkfenster zierten den Bau. Das Kreuzrippengewölbe, im 16. Jahrhundert mit Malereien ausgestattet, trugen zwei freistehende Pfeiler.
Als die Preußen 1816 das Kapitelhaus als Artilleriedepot nutzten, mauerten sie die Maßwerkfenster zu. 1928 ließ die evangelische Gemeinde die übertünchten Gewölbemalereien ebenso wie die Fenster wieder freilegen.


Die schweren Bombenangriffe von 1945 hinterließen das Kapitelhaus als Trümmerhaufen. Es sollte 39 Jahre dauern, bis ein Nachfolgebau die entstandene Lücke am einstigen kleinen Kreuzgang wieder schloss. Heute vermittelt der rekonstruierte Kapitelsaal wieder eine Vorstellung von der ursprünglichen Raumwirkung.


Im Kapitelsaal hängt das Gemälde „Die Heilige Familie“, das Jürgen Hans Grümmer explizit für diesen Raum geschaffen hat. Die beiden Seitenflügel sind jeweils außen abgerundet, so dass auch die Form auf den Entstehungsort des Bildes im Kapitelsaal der Kartause und auf den gotischenWandbogen, für den es gemalt wurde, verweist. Der unbehandelte, helle Holzrahmen der Einzeltafeln korrespondiert mit der ungrundierten, groben Leinwand als Bildträger. Mit dem Tripytchon „Die Heilige Familie“ (1988-1990) wird eine Beziehung zu dem Diptychon „Karfreitag in der Severinstraße“ (1990) in der benachbarten Kirche St. Severin aufgebaut. So entsteht eine sichtbare, ästhetische Ökumene in der Kölner Südstadt. Durch Grümmers Malerei in der Kartäuserkirche wird der gotisch-evangelische Sakralort sichtbar in die säkulare Stadtarchitektur eingebunden, die von dem Künstler mitgestaltet wurde.

Weitere Informationen zu Jürgen Hans Grümmer

Kreuzgangsaal


Der heutige Gemeindesaal, der sogenannte Kreuzgangsaal, vereinigt in seinem Grundriss den Südflügel des kleinen und einen Teil des Nordflügels des großen Kreuzgangs. Denn die beiden Kreuzgangflügel verliefen, durch eine Wand voneinander getrennt, parallel zueinander. Der Durchbruch geht vermutlich auf die Franzosen zurück. Die Preußen nutzten den entstandenen Raum als Lazarettwäscherei. Diese Zweckentfremdung verhinderte den Abriss, dem die übrigen Kreuzgangteile bereits zum Opfer gefallen waren. Nach Übergabe der Kartause an die Evanelische Gemeinde Köln stellte man 1928 die Trennwand zwischen den beiden Kreuzgängen wieder her.

Die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges setzten dann auch dem letzten Rest dieser architektonischen Meisterwerke ein Ende. Von dem kleinen Kreuzgang aus dem Jahre 1465 mit den kostbaren Glasgemälden und dem großen Kreuzgang aus dem Jahre 1534, der mit Maßwerkfenstern und kompliziertem Netzgewölbe ausgestattet war, ließen sich nur noch die Außenfassaden rekonstruieren. Erst bei Renovierungsarbeiten 2012 stieß man auf zusätzlich noch auf die alten Mauerfundamente. (Link: Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger)