Der Kartäuserorden in Köln

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Geschichte des Kartäuserordens

Die Geschichte des Kartäuserordens beginnt in Köln. Hier wurde um 1030 der Ordensgründer, der heilige Bruno, geboren. Seine Schulzeit verbrachte er in Köln, dann begab er sich zum Studium nach Reims. Im Anschluss erhielt Bruno einen Lehrauftrag an der Domschule und stieg rasch zu deren Leiter auf. Zu seinen berühmten Schülern zählte zum Beispiel der spätere Papst Urban II.
Bruno gab seine hohe Position in Reims auf, um Mönch zu werden. Zusammen mit sechs Gefährten machte er sich auf die Suche nach einem abgelegenen Ort, um dort ein neues Leben zu beginnen.

Leben der Kartäuser

Mit dem Kartäuserorden schuf Bruno eine völlig neue Art des Mönchtums, das Eremitendasein und gemeinschaftliches Zusammenleben in harmonischer Weise miteinander verbindet.
Im Gegensatz zu karitativen Orden – zum Beispiel dem Antoniterorden, der sich der Krankenpflege verschrieben hatte – ist der Kartäuserorden ein rein kontemplativer Orden. Ziel eines Kartäusers ist die mystische Vereinigung mit Gott, die er durch das Gebet und ein einsiedlerisches Leben zu erlangen sucht. Aus diesem Grund siedelte sich der Orden mit Vorliebe in einsamen Gegenden fernab der Zivilisation an. Von der Außenwelt abgeschieden, unterwerfen sich die Kartäuser einem Schweigegelübde und führen innerhalb einer Mönchsgemeinschaft ein Eremitendasein.
Bruno selbst hatte die Ordensregeln nie schriftlich fixiert. Erst im Jahre 1127 schrieb der fünfte Prior der Grande Chartreuse die im Wesentlichen bis heute gültigen Ordensstatuten nieder. In Anlehnung an Jesus und die zwölf Apostel gehören im Idealfall zwölf Priestermönche und ein Prior als Ordensvorsteher zur Belegschaft einer Kartause. Hinzu kommen die Brüdermönche, die durch ihre körperliche Arbeit die wirtschaftliche Versorgung der Klostergemeinschaft sicherstellen. Die Priestermönche verbringen den größten Teil ihres Lebens in der Abgeschiedenheit der Mönchszelle. Hier gehen sie in sich, um eins mit Gott zu werden, hier beten, essen, arbeiten, studieren und schlafen sie. Dreimal täglich durchbricht ein gemeinschaftlicher Gottesdienst den einsamen Alltag der Mönche. Nur sonntags und an Hochfesten treffen sich die Mönche zu einem gemeinsamen Essen im Refektorium. Einmal in der Woche steht außerdem ein Spaziergang auf dem Programm, bei dem die Mönche auch miteinander kommunizieren dürfen. Das durch Isolation und Schweigen geprägte Kartäuserleben räumt dem gemeinschaftlichen Beisammensein also einen kleinen, aber notwendigen Platz ein.
Der Düsseldorfer Regisseur Philip Gröning hatte 2005 die einmalige Gelegenheit, in der Kartause bei Grenoble den Alltag der Mönche mit der Kamera zu begleiten. Sein Dokumentarfilm „Die große Stille“ enthält sich jeglichen Kommentars, was einen unvergleichlichen Einblick in das stumme Leben der Kartäuser erlaubt.

Architektur einer Kartause

Die architektonische Besonderheit einer Kartause ist das Vorhandensein von zwei Kreuzgängen. Es gibt den traditionellen Kreuzgang, um den herum die wichtigsten Gemeinschaftsbauten wie Kirche, Kapitelhaus und Refektorium liegen. Das üblicherweise ebenfalls am Kreuzgang gelegene Dormitorium mit dem Schlafsaal der Mönche sucht man allerdings bei den Kartäusern vergeblich. Die Brüdermönche leben gemeinsam in einem eigens für sie errichteten Gebäude abseits des Kreuzgangs. Die Priestermönche dagegen wohnen in kleinen Häuschen, die sich von außen an einen großen zusätzlichen Kreuzgang schmiegen. Die einzelnen Häuschen sind streng voneinander getrennt. Jedes verfügt über ein eigenes umfriedetes Gärtchen und oft einen Laufgang. Ursprünglich waren zwölf Häuschen für die Patres vorgesehen. Oft wurden jedoch – wie in Köln – aufgrund einer größeren Anzahl von Patres weitere Häuschen durch Stichgänge mit dem großen Kreuzgang verbunden.

Eine Mauer umgibt das Klosterareal und schirmt die Mönche von der Außenwelt ab. Gemäß dem strengen und entbehrungsreichen Leben, dem sich die Kartäuser unterwerfen, erwartet man eine Ordensarchitektur, die ebenfalls durch Schlichtheit geprägt ist. Einschiffigkeit und das Fehlen eines weithin sichtbaren Glockenturms sind dementsprechend typische Charakteristika einer Kartäuserkirche. Viele Kartausen wurden jedoch durch großzügige Stifter unterstützt, die so ihr eigenes Seelenheil sicherstellen wollten. Diesem Umstand verdanken zahlreiche Kartäuserklöster eine prunkvolle Ausstattung.