Die Geschichte des Kartäuserordens beginnt in Köln. Hier wurde um 1030 der Ordensgründer, der heilige Bruno, geboren. Seine Schulzeit verbrachte er in Köln, dann begab er sich zum Studium nach Reims. Im Anschluss erhielt Bruno einen Lehrauftrag an der Domschule und stieg rasch zu deren Leiter auf. Zu seinen berühmten Schülern zählte zum Beispiel der spätere Papst Urban II.
Bruno gab seine hohe Position in Reims auf, um Mönch zu werden. Zusammen mit sechs Gefährten machte er sich auf die Suche nach einem abgelegenen Ort, um dort ein neues Leben zu beginnen.
Die kleine Gruppe gelangte schließlich nach Grenoble, wo ein früherer Schüler Brunos, Hugo de Chateauneuf, das Bischofsamt innehatte. Ein Traum soll Hugo die Ankunft Brunos angekündigt haben. Im Schlaf seien ihm sieben Sterne erschienen, die den Weg in eine Einöde wiesen, wo Gott sich ein Haus errichtete. Hugo deutete die sieben Sterne als Bruno und seine sechs Gefährten. Diese Sterne sind im Kartäuserwappen verewigt, das eine kreuzüberhöhte Weltkugel zeigt, die von sieben Sternen überfangen wird. Hugo schlug Bruno ein Gebiet nördlich von Grenoble zur Besiedlung vor, die sogenannte Chartreuse. Dort, in der Einsamkeit der Hochalpen, entstand im Jahre 1084 die erste Kartause, die Grande Chartreuse, benannt nach dem Grund und Boden, auf dem sie erbaut wurde.
Bruno selbst war es nicht vergönnt, lange in der Kartause zu bleiben. Schon 1090 berief ihn sein ehemaliger Schüler Papst Urban II. nach Rom. Er wollte Bruno als Berater an seiner Seite haben. Bruno kehrte nicht mehr in die Grande Chartreuse zurück. Er schlug das Angebot aus, Erzbischof von Reggio di Calabria zu werden. Stattdessen gründete er in der heutigen Gemeinde Serra San Bruno in Kalabrien 1091 eine weitere Kartause, wo er im Jahre 1101 starb.
Der Kartäuserorden breitete sich allmählich immer weiter aus. Schon im 12. Jahrhundert entstand in Frankreich außerdem ein weiblicher Zweig des Ordens. Im Jahre 1521 zählte der Kartäuserorden insgesamt 206 Kartausen, von denen jedoch 44 der Reformation zum Opfer fallen sollten. Als Konsequenz der französischen Revolution wurden ebenfalls zahlreiche Kartausen aufgehoben, darunter auch das später wiedereröffnete Mutterhaus des Ordens, die Grande Chartreuse.
Derzeit existieren weltweit noch 24 Kartausen - in Frankreich, der Schweiz, Spanien, Portugal, Italien, Großbritannien, Deutschland, Slowenien, den USA, Brasilien, Argentinien und Südkorea.